Horse of Travesti
FORSCHUNG
Horse of Travesti ist eine Einladung zu einer Umgebung von Fiktion als Praxis in konventionelle Narrative einzugreifen, um Zukünftiges zu bestätigen und aufzuzeigen. Es ist eine Suche – ausgehend von travesti Gefühlswahrnehmungen – um Spuren zu finden, versteckte Botschaften abzustauben, und Zeugnisse einer dissidenten kulturellen Begegnung, Praxis und Gemeinschaft aufzudecken, die überall vorhanden sind, aber in jeweils in ihrer ortsspezifischen Eigenheit. Das Projekt deutet auf eine dekoloniale archäologische Aktivität hin, da es weder neue Narrative noch Gewalt benutzt, gleichwohl die Absicht birgt bestehende, festgelegt Wahrheiten über Gießen – kompakt, einengend, undurchlässig, wie in jedem anderen Gebiet – infrage zu stellen.
Die Zielrichtung des Projektes ist plural: es macht sichtbar, dass sich dissidente Gemeinschaften Gebiete, dort wo sie präsent sind, nicht nur zurückerobern können und müssen, sondern zeigt gleichermaßen eine Perspektive auf die Beziehungen von Menschen, vor allem von Kindern, in ihrer Stadt. So wird sichtbar, dass durch das Infrage stellen von festgelegten Wahrheiten, andere Bedeutungen auftauchen und Raum so zum Archiv verschiedener physischer Anwesenheiten wird, die diesen Raum durchwandern. Inmitten der verschiedenen Interpretationen, die durch die Präsenz jeder einzelnen Person entstehen, erblüht das Gefühl eines Treffpunktes und pluralen sicheren Ortes.
Gehen diese Orte denjenigen voraus, die sie brauchen, und können so ihre Möglichkeiten als wiedergewonnene Gebiete für marginalisierte Gemeinschaften erweckt werden? Können
diejenigen, die wir beim Erforschen eines vorbestimmten Gebietes finden, unsichtbare Gemeinschaften und ihre stillschweigende Präsenz, ans Licht bringen? Können verwandte travesti Vorfahren von ihren legitimen freiwilligen Nachfolger*innen gefunden werden?